Jörg Baten / Herman de Jong
Wie entwickelte sich die deutsche Volkswirtschaft über die letzten zwei Jahrhunderte im Vergleich zu denen anderer Länder? Das Wachstumstempo unterschied sich zum Teil erheblich, Deutschland holte etwa gegenüber Großbritannien und den USA im späten 19. Jahrhundert auf. Auch die Entwicklung des Lebensstandards der Bevölkerung verlief unterschiedlich. So konnte Deutschland die Gesundheit der Bevölkerung insbesondere in den 1920er Jahren schneller steigern als andere Länder.
Die Besonderheit der Entwicklungen in Deutschland wird deutlich, wenn man die dortigen Trends mit denjenigen in anderen Ländern vergleicht. Auch die Ähnlichkeiten sind aufschlussreich – zum Beispiel war das kräftige Wirtschaftswachstum in den 1950er und 1960er Jahren ein für ganz Westeuropa typisches Phänomen, was oft in Darstellungen über Deutschland nicht beachtet wird. In diesem Kapitel möchten wir daher einige Kernindikatoren von Entwicklung für eine Gruppe von Ländern vergleichen, für die das sinnvoll möglich ist. Die Auswahl der Länder erfolgte nach zwei Kriterien: Zum einen sollten diese ein gewisses Gewicht in der weltweiten Wirtschaftsgeschichte aufweisen, zum zweiten sollten die ausgewählten Indikatoren in einigermaßen verlässlicher Qualität für diese Länder vorliegen. Wir haben uns daher für Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und die USA entschieden, um diese Länder mit Deutschland zu vergleichen.
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
Wirtschaftswissenschaftler messen die Unterschiede des Lebensstandards oder die des wirtschaftlichen Wachstums meist mit dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Jedoch wurde dieses Konzept aufgrund seiner Unzulänglichkeiten oft kritisiert: Es erfasst lediglich ökonomische Aktivitäten, die den Marktmechanismus durchlaufen und lässt die damit verbundenen Schattenseiten wie Verschmutzung der Umwelt oder ungleiche Einkommensverteilung außen vor. Trotzdem wird es aus pragmatischen Gründen als Indikator für menschliche Wohlfahrt verwendet, da Bewegungen des BIP zu einem bestimmten Grad mit sozialen Indikatoren wie Gesundheit, Bildung und Lebenserwartung korrelieren. Zudem ist dieses Konzept nützlich für den internationalen Vergleich.
Die Messungen des BIP werden in internationalen Dollar in Preisen von 1990 angegeben. Folglich werden Messungen in der nationalen Währung unter Einbezug der unterschiedlichen Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen auf Länderbasis konvertiert. Internationale Dollars repräsentieren daher die Kaufkraft, die ein Dollar Einkommen in einem Land im Vergleich zu einem anderen besitzt. Dieses Verfahren gibt ein akkurateres Bild als eine Umwandlung mit Hilfe von Wechselkursen.
Seit 1850 wuchsen die in Tabelle 1 dargestellten Durchschnittseinkommen der Länder um einen Faktor zwischen 10 und 16. Eine wichtige Ausnahme stellt der industrielle Nachzügler Japan dar, der sein Einkommen um mehr als das 30-Fache steigern konnte. Zusammengenommen betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum des BIP pro Kopf im 19. Jahrhundert ca. 1 bis 1,5 Prozent. Im 20. Jahrhundert waren die durchschnittlichen Wachstumsraten in Industriestaaten mehr als einen Prozentpunkt höher. Besonders die Periode der sogenannten Goldenen Jahre zwischen 1950 und 1973 weist extrem hohe Wachstumsraten auf. ► Tab 1
Wenn man Deutschland im Ländervergleich betrachtet, fällt eine überdurchschnittliche Leistung vor 1914 und eine durchschnittliche Entwicklung nach 1914 auf. Deutschlands Wachstum zwischen 1870 und 1913 betrug durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr. ► Abb 1
1870 startete Deutschland mit einem Wohlfahrtsniveau, das 60 Prozent des britischen betrug. Während des Ersten Weltkriegs fiel das deutsche Einkommen schärfer zurück als in anderen Ländern. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein weiterer harter Rückschlag. Das abnorm hohe Produktionsniveau während der ersten Kriegsjahre außer Acht gelassen, erreichte die Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Vorkriegsniveau erst 1953 wieder, was sehr spät war. Japan erfuhr eine ähnliche Entwicklung. Beide Länder kompensierten dies jedoch mit relativ hohen Wachstumsraten in den Goldenen Jahren. Zwischen 1973 und 1988 waren Wachstumsraten der dargestellten Länder sehr ähnlich. Seit der Finanzkrise 2008 weist Deutschland jedoch die beste Entwicklung der hier dargestellten Länder auf.
Vergleichende Produktivität in der Industrie
In Tabelle 2 und Abbildung 2 werden Reihen der Arbeitsproduktivität in der Industrie aufgezeigt. Das deutsche Produktivitätsniveau wird als Index mit dem Wert 100 dargestellt. Die Daten aller Länder zeigen die jährlichen Niveaus relativ zum deutschen gesehen. Da hier lediglich die in der Industrie aktiven Personen betrachtet werden, gibt der Indikator ein zutreffendes Bild der vergleichbaren Produktionseffizienz in den Ländern bezogen auf die Anzahl der involvierten Arbeiter. Für manche Länder war es aufgrund fehlender Daten nicht möglich, die vollständige Reihe der Produktivitätsentwicklung zu konstruieren. Trotzdem wird versucht, so viele vergleichbare Niveaus wie möglich zu präsentieren.
Vor 1950 lässt sich eine Produktivitätslücke zwischen den Vereinigten Staaten und anderen großen europäischen Industrienationen im Verhältnis 2 zu 1 beobachten. Diese Lücke kann bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt werden und wurde durch die verschiedenen Ressourcen und Faktorausstattungen beiderseits des Atlantiks erklärt. In den USA waren Land und andere Inputmaterialien relativ großzügig und preisgünstig vorhanden, während sich Arbeit als relativ knapp und teuer erwies, was zu einem arbeitssparenden Produktionssystem führte. In der Zwischenkriegszeit gelang es dem Vereinigten Königreich und Deutschland nicht, diese Lücke zu schließen. Erst nach 1950 kam es zu einem Aufholtrend in den europäischen Ländern.
Wenn man Deutschland betrachtet, fällt auf, dass die deutsche Produktion bereits am Ende des 19. Jahrhunderts der des Vereinigten Königreichs ebenbürtig war. Die deutsche Produktionseffizienz wuchs vor dem Zweiten Weltkrieg schnell. In manchen Industrien wie der Metallproduktion, der Baumwollspinnerei und in der chemischen Industrie war es Deutschland sogar möglich, die Unterschiede zu den USA wettzumachen.1 Besonders in der Eisen- und Stahlproduktion war Deutschland sehr fortschrittlich, aber auch in der Produktion von Koks und Dünger. In der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken, Papier und Transportmitteln (Kraftwagen, Eisenbahnwagen usw.) waren die Niveaus relativ niedrig. Dieses Produktivitätsprofil veränderte sich während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht. Deutschlands Industrie war effizient in der Herstellung von Zwischengütern, aber nicht von Konsumgütern. Dies änderte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1980er Jahren betrug die deutsche Produktivität 70 Prozent des Niveaus des Vorreiters USA. Deutschland hatte die relativ höchsten Produktivitätsniveaus bei Kleidung, Ölraffinerie, Gummiprodukten, Maschinen und Transportausstattungen, die alle in der Nähe des amerikanischen Produktivitätsniveaus anzusiedeln waren.2
Auch heute, im Computerzeitalter, sind die USA immer noch führend in der Produktivität. Misst man jedoch Produktivität in Wertschöpfung pro Arbeitsstunde und nicht mehr pro Arbeiter, ändert sich das Bild. Die Lücke zwischen Deutschland und den USA schrumpft auf nur 14 Prozentpunkte (statt 48 Prozentpunkte), was bedeutet, dass die Lücke fast geschlossen ist. Der Grund liegt darin, dass deutsche Arbeiter viel weniger Stunden arbeiten als amerikanische. Während der Arbeitszeit ist deren stündliche Produktivität fast gleich, europäische Arbeiter haben jedoch mehr Freizeit. Diese Tatsache erklärt ebenfalls einen großen Teil des Unterschiedes beim Bruttosozialprodukt pro Kopf zwischen Deutschland und den USA. ► Tab 2, Abb 2
Exporte pro Kopf
Die in Tabelle 3 und Abbildung 3 aufgezeigten Exportdaten sind relativ zu interpretieren. Sie sind in Mengenangaben pro Kopf gemessen, um sie an die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums anzupassen. Der Indikator zeigt die Geschwindigkeit, mit der sich eine Volkswirtschaft internationalisiert, und ist somit ein Indikator für die Offenheit einer Volkswirtschaft. Eine Einteilung in drei Epochen erscheint hier sinnvoll: die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegszeit und die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Deutschlands späte Industrialisierung im 19. Jahrhundert war eng verknüpft mit der Expansion der industriellen Exporte, für die offene Grenzen und freier Handel notwendig waren. Abkommen zwischen dem Zollverein und anderen Regionen und Ländern in Europa waren ein wichtiger Schritt in Richtung freier Handel. Am Ende des 19. Jahrhunderts war der Protektionismus in Europa wieder populär, auch in Deutschland. Im Jahre 1879 wurden die bereits existierenden moderaten Zollprotektionen im Bereich der Landwirtschaft und Produktion ausgebaut und für Endprodukte dieser Sektoren sogar verstärkt. Andere Länder folgten diesem Beispiel.3 Dies hatte Einfluss auf die Strukturen der deutschen Wirtschaft. Die durch Zölle geschützten Produzenten in Deutschland konnten inländischen Wettbewerb eliminieren und so Marktmonopole und Kartelle bilden. Insgesamt erreichte die Internationalisierung bis 1913 einen hohen Stand.
Dieser Zustand fand während des Ersten Weltkriegs sein Ende, als der Goldstandard außer Kraft gesetzt wurde, was Währungsschwankungen und Inflation hervorbrachte, und als der wirtschaftliche Nationalismus freien Handel behinderte. Zudem kam es ebenfalls aufgrund des Entstehens neuer Länder und somit neuer Grenzen zu einer Intensivierung des Protektionismus. Diese sogenannte Periode der „De-Globalisierung“ war ungünstig für den internationalen Handel und das wirtschaftliche Wachstum.
Die Weltwirtschaftskrise verschlechterte diesen Zustand weiter. Während Deutschland 1913 einen Anteil von 27,5 Prozent am weltweiten Industriegüterhandel innehatte, waren es 1929 nur noch 21,9 Prozent. Bis 1937 konnte Deutschland immerhin wieder auf 23,5 Prozent aufholen.4 Das Niveau der Exporte (pro Kopf) von 1913 wurde erst 1957 wieder erreicht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es extrem starkes Exportwachstum, weil der internationale Handel liberalisiert wurde.5 Deutschland wurde der Hauptexporteur der Industrieländer mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent des gesamten Handels der wichtigsten Industrieländer, was ein größerer Anteil als der der USA und Japans während der 1980 Jahre war.6 Deutschlands Hauptexportgüter waren Maschinenbauprodukte, Kraftfahrzeuge, elektrotechnische Erzeugnisse, chemische Erzeugnisse und Eisen und Stahl.7
Weniger ersichtlich aus den Zahlen ist, dass Deutschland und Japan nach 1970 die relativ beste Leistung in Exporten (pro Kopf) aufwiesen. In beiden Ländern verachtfachten sich die Quoten mit einer bemerkenswerten Beschleunigung im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, was ein Zeichen der relativen Stärke des Industriesektors ist, der von den neuen asiatischen Märkten profitiert. ► Tab 3, Abb 3
Landwirtschaftliche Produktion pro Kopf
Der Indikator für landwirtschaftliche Produktion pro Kopf kann als Maß für eine insgesamt steigende Produktivität der Landwirtschaft und die abnehmende relative Größe dieses Sektors in der Volkswirtschaft betrachtet werden. Die deutsche Beschäftigung in der Landwirtschaft fiel von 45 Prozent 1880 auf weniger als 10 Prozent um 1970 und nahm später sogar weiter ab. Das Vereinigte Königreich ist der extremste Fall mit bereits nur 12 Prozent 1880 und 3 Prozent 1975. Aufgrund der Datenlage wurde von zwei verschiedenen Datenbanken Gebrauch gemacht. Die Daten für die Periode bis zum Zweiten Weltkrieg sind durch Indexwerte basierend auf dem Jahr 1913 (=100) dargestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bezieht sich die Datenreihe auf einen Index basierend auf dem Jahr 1980 (=100). Es ist somit nicht möglich, die Indexwerte für diese zwei Perioden zu vergleichen.
Während des 19. Jahrhunderts wies das Vereinigte Königreich ein extrem stabiles Volumen der landwirtschaftlichen Produktion auf. Aufgrund seines schnellen Bevölkerungswachstums ging die Produktion (pro Kopf) jedoch rapide zurück. Die britische Gesellschaft wurde mehr und mehr von amerikanischem Getreide und Fleisch abhängig, sodass die Wirtschaft ihre eigenen internationalen komparativen Vorteile8 in der Industrie und im Finanzwesen ausnutzen konnte. Die deutsche landwirtschaftliche Produktion verdoppelte sich zwischen 1850 und 1913, was, kombiniert mit einem sogar noch stärkeren Bevölkerungswachstum als in Großbritannien, zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion pro Kopf um 25 Prozent führte, der ebenfalls in Frankreich und Italien zu beobachten ist.
Die deutsche landwirtschaftliche Produktion pro Kopf nahm während und nach dem Ersten Weltkrieg auf ein Niveau von weniger als 70 (1913=100) beträchtlich ab und stieg 1938 wieder auf fast 100. Für viele Länder stellte die Zwischenkriegszeit eine Ära dar, in der landwirtschaftliche Selbstversorgung ein wichtiges Ziel wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg umfasste die westdeutsche landwirtschaftliche Produktion nur ca. 40 Prozent des Vorkriegslevels von 1938. Jedoch verdoppelte sich das Produktionsvolumen zwischen 1950 und 1990. Die landwirtschaftliche Produktion (pro Kopf) verdoppelte sich ebenfalls, trotz der extrem starken Abnahme der Beschäftigung in diesem Sektor von 22 Prozent 1950 auf weniger als 5 Prozent in den 1980er Jahren. ► Tab 4, Abb 4
Körpergrößen
Bei einem Indikator wie „menschliche Körpergröße“ denken – oder dachten bis vor kurzem – die meisten Leser nicht an ein ökonomisch relevantes Maß für menschlichen Wohlstand. Tatsächlich wird dieser Indikator jedoch bereits seit einigen Jahrzehnten in der entwicklungsökonomischen und historischen Forschung eingesetzt. Diese Forschungsrichtung nutzt den biologisch-medizinischen Zusammenhang von Qualität und Zusammensetzung der Ernährung, gesundheitlichem Umfeld und der durchschnittlichen Körpergröße aus. Aussagekräftig sind nicht individuelle Körpergrößeninformationen, für die genetische Komponenten eine besonders große Rolle spielen, sondern die Mittelwerte (Durchschnittswerte) von größeren Stichproben – in der Regel einige hundert oder tausend Individuen. Der wichtigste Nutzen dieses Indikators entsteht dort, wo andere Informationen fehlen oder durch große Messungsprobleme von zweifelhafter Qualität sind. Dies sind zum einen die frühen Entwicklungen in heute wohlhabenden Ländern, für die andere Indikatoren wie zum Beispiel Bruttoinlandsprodukt oder Lebenserwartung nur ungenau geschätzt werden können, da diese Konzepte sehr umfangreiche Datenerhebungen voraussetzen. Zum zweiten ist der Indikator „Körpergröße“ besonders nützlich für Episoden, in denen Preisdaten nicht aussagekräftig sind, die man zum Beispiel für Inlandsproduktschätzungen braucht. Dies war unter anderem in den früheren sozialistischen Wirtschaftssystemen der Fall oder auch in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus. Auch Daten zur Lebenserwartung und anderen Indikatoren wurden von speziellen Regierungsformen, die sich gegenüber dem Ausland in besonderer Weise legitimieren wollten, oft in einem positiveren Licht dargestellt. Daten zu Körpergrößen wurden hingegen nicht als ein solcher „Schaufenster“-Indikator betrachtet. Drittens sind Körpergrößen besonders nützlich für die Untersuchung der Entwicklung in ärmeren Ländern, für die bis vor wenigen Jahren kaum ökonomische und soziale Daten erhoben wurden. ► Tab 5, Abb 5
Die wichtigsten Einflüsse auf die Körpergröße von Erwachsenen geschehen im Zeitraum der ersten Jahre nach der Geburt, ein weiterer Zeitraum mit moderatem Einfluss ist die Zeit bis zur Erreichung der endgültigen Körpergröße. Wenn die Nahrung reich an Protein und Kalzium sowie an einer großen Menge von weiteren Nährstoffen ist, erreichen Menschen ihr maximales genetisches Potenzial. Dies ist auch der Fall, wenn wenige Nährstoffe für Krankheiten verbraucht werden. Interessanterweise weist Körpergröße einen recht engen Zusammenhang mit anderen Gesundheitsindikatoren auf.
Insgesamt war in den betrachteten Ländern eine deutliche Aufwärtsbewegung der Körpergröße festzustellen, besonders ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Während des 19. Jahrhunderts stellen die USA hier eine Ausnahme dar: Dort fiel die Körpergröße stark ab. Vor allem zwischen den 1820er und 1840er Jahren sind diese Größentrends gut abgesichert, indem eine große Anzahl verschiedener Datensammlungen vergleichend analysiert wurden. Was kann die Körpergrößenabnahme in den Vereinigten Staaten erklären? Eine ganze Reihe von Faktoren wurde zur Erklärung vorgeschlagen: Zunahme der Ungleichheit, Urbanisierung, Verbreitung von Infektionskrankheiten, Immigration und weitere Faktoren. Immigrationseffekte per se können eher ausgeschlossen werden, weil die Abnahme auch unter ausschließlich gebürtigen Amerikanern stattfand, und die zweite Generation von Immigranten sich kaum von gebürtigen Amerikanern unterschied. Urbanisierung ist hingegen ein besonders wichtiges Argument, weil sie dazu führte, dass frische Lebensmittel nicht mehr vor Ort konsumiert werden konnten. Die Transporteinrichtungen für frische Milch waren im 19. Jahrhundert noch unterentwickelt. Insbesondere in dem Krankheitsumfeld des 19. Jahrhunderts, in dem der menschliche Körper weitaus mehr Proteine zur Bildung von Antikörpern benötigte als heute, scheint dies ein wichtiger Faktor gewesen zu sein. Dies erklärt möglicherweise auch zum Teil, warum die japanische Körpergrößenreihe ganz besonders niedrig lag: In Japan wurden bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum Milchprodukte konsumiert (auch Fisch war knapp). Japan hat allerdings nach einer Ernährungsumstellung die stärkste Zunahme der Körpergröße im 20. Jahrhundert weltweit erreicht.
Spätestens ab dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte ein deutlicher Aufwärtstrend der Körpergröße in Europa ein. Hochwertige Lebensmittel waren aufgrund von neuen Düngertechnologien und anderen Innovationen sowie durch zunehmenden Handel zu real abnehmenden Preisen verfügbar. Ab den 1930er und 1940er Jahren erreichte auch die medizinische Forschung ganz erhebliche Fortschritte bei Impfungen und Medikamenten. Die Europäer entschieden sich zunehmend für Sozialstaaten mit relativ hohen Ausgaben für Gesundheit und Bildung.
Lebenserwartung
Interessanterweise zeigt die Entwicklung der Lebenserwartung in vielerlei Hinsicht eine ähnliche Entwicklung wie die der Körpergrößen, wenngleich einige Reihen erst im späten 19. Jahrhundert beginnen, dafür aber auch Werte für die 1990er und 2000er Jahre einschließen.
Ähnlich wie die Körpergrößen waren die Fortschritte bei der Lebenserwartung um die Mitte des 19. Jahrhunderts eher bescheiden, erst ab Ende des 19. oder Beginn des 20. Jahrhunderts setzten bedeutsame Fortschritte ein. Die europäische und nordamerikanische durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt stieg von etwa 40 Jahren (um 1880) auf 55 bis 60 Jahre in den 1930ern. Heutzutage liegt sie bei etwa 80 Jahren. Besonders interessant sind hier die japanische und die italienische Entwicklung. Italien begann enorm niedrig in den 1870er Jahren, bei nur etwa 30 Jahren, entfernte sich von diesem niedrigen Niveau rasch und erreichte etwa 55 Jahre in den 1930er Jahren. Japan lag ebenfalls deutlich unter den hier betrachteten Ländern und es war bis in die 1920er Jahre nur ein bescheidener Fortschritt festzustellen. Besonders große Fortschritte konnten in Japan in der Nachkriegszeit erreicht werden, als die Japaner ihre Ernährung deutlich umstellten und die medizinische Versorgung deutlich verbessert wurde. Ab den 1980er Jahren lag Japan sogar deutlich vor den anderen hier betrachteten Ländern. ► Tab 6, Abb 6
Kohlendioxid-Emissionen
Neben der menschlichen Lebensqualität ist zunehmend die natürliche Umwelt als schützenswertes Gut anerkannt worden. Selbst wenn dies von den Zeitgenossen, deren Handlungsweisen hier indirekt betrachtet werden, nicht immer in ähnlicher Weise wahrgenommen wurde, ist es doch interessant, ausgewählte Indikatoren in ihrer Entwicklung zu betrachten. Kees Klein Goldewijk und seine Forschungsgruppe haben kürzlich eine Reihe von umweltrelevanten Größen geschätzt, von denen in Tabelle 7 die Emission des Gases Kohlendioxid beispielhaft betrachtet werden sollen.9
In den letzten Jahrhunderten wurde besonders durch die Nutzung fossiler Brennstoffe in großem Umfang Kohlendioxid freigesetzt. Zuvor waren bereits durch die Landwirtschaft kleinere Mengen dieses Gases in die Atmosphäre abgegeben worden. Aber erst die umfangreiche Verwendung von Kohle und später Öl und Gas machte Kohlendioxid zu einem erheblichen Umweltproblem. Deshalb wird die Verwendung dieser Energieträger als Basis für die Rekonstruktion des Umfanges von Emissionen verwendet. Kohlendioxid absorbiert in der Atmosphäre Wärme und wird daher als ursächlich für den Treibhauseffekt angesehen, der wiederum zum Anstieg des Meeresspiegels und zu weiteren unerwünschten Wirkungen führt. In der aktuellen Diskussion über die Begrenzung der Emissionen wird von Schwellenländern in Asien und Lateinamerika oft das Argument vorgebracht, dass die Industrieländer bereits in der Vergangenheit sehr viel CO²-Gas emittiert haben. Daher seien sie zu besonderen Anstrengungen verpflichtet, den aktuellen Wert der Kohlendioxidbelastung zu verringern. Nachfolgend sollen die tatsächlichen Emissionen in unseren sechs Ländern nachvollzogen werden.
Zu Beginn des betrachteten Zeitraums war Großbritannien klar für einen großen Teil der Emissionen verantwortlich. Das erste Land, das eine Industrielle Revolution vollzogen hatte, nutzte um 1830 in weit größerem Umfang Kohle und andere Brennstoffe als die weiterhin landwirtschaftlich geprägten anderen fünf Länder. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verzeichneten die USA einen drastischen Anstieg der Kohlendioxidemissionen und überholten Großbritannien im Jahrzehnt des Ersten Weltkriegs. Bis in die Gegenwart war aber keine deutliche Abnahme zu verzeichnen.
Die CO²-Emissionen werden auch durch den Wandel der Wirtschaftsstruktur beeinflusst. Die allmähliche Umstellung der britischen Wirtschaft von der dominierenden Industrieproduktion zu wichtiger werdenden Dienstleistungen (beispielsweise in der City of London) war hier eine der treibenden Kräfte. Derselbe Faktor mag auch erklären, warum das weiterhin stärker industriell geprägte Deutschland bis in die 1980er Jahre ein fast kontinuierliches Wachstum der Emissionen aufwies, obwohl allmählich ökologische Bedenken laut wurden. Erst in den letzten beiden Jahrzehnten nahmen die Kohlendioxidemissionen insgesamt deutlich ab. Frankreich hatte eine insgesamt sehr ähnliche Entwicklung wie Deutschland, wenn auch auf niedrigerem absoluten Niveau. Italien und Japan hingegen haben erst in den 1960er und 1970er Jahren begonnen, Kohlendioxid in ähnlichen Mengen wie die anderen hier betrachteten Länder zu emittieren. ► Tab 7
Bildung: Zahl der Bildungsjahre
Als ein wichtiger Faktor von wirtschaftlichem Wachstum wird die Bildung angesehen. Während die Wirtschaftstheorie der 1950er und 1960er Jahre im Aufbau von Sachkapital (Maschinen, Gebäude) den Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung sah, gelten heutzutage Bildung und Forschung als wichtige Voraussetzungen für stabile wirtschaftliche Entwicklung, wobei eine hohe Qualität der Institutionen eines Landes ebenfalls eine unerlässliche Bedingung ist (ebenso wie die Abwesenheit von Krieg und Bürgerkrieg).
Ein gängiger Indikator für das 20. Jahrhundert ist die Zahl der Bildungsjahre, wenngleich kritisch angemerkt werden muss, dass diese zunächst nichts über die Qualität der Schulbildung aussagt. Weil jedoch international vergleichbare Daten zur Unterrichtsqualität nicht für die Zeit vor den 1960er Jahren verfügbar sind, hat sich für langfristige Vergleiche die Zahl der Schuljahre als wichtiger Indikator etabliert.
Insgesamt ist in den sechs Ländern seit dem späten 19. Jahrhundert ein deutlicher Trend zu mehr Bildung zu beobachten, von etwa zwei bis vier Schuljahren um 1870 bis zu etwa 10 bis 13 in den 2000er Jahren. Interessant ist jedoch, dass es selbst unter den sechs hier betrachteten Ländern eine gewisse Mobilität gab. Anfangs war die Gruppe Frankreich, Deutschland und USA führend, während Kinder in Japan, Großbritannien und Italien nur etwa halb so lange zur Schule gingen. Großbritannien und kurze Zeit danach auch Japan steigerten die Zahl der Bildungsjahre erheblich, sodass diese beiden Länder in die Spitzengruppe aufstiegen. Im Falle von Großbritannien würde man sagen, dass das Land wieder in die Spitzengruppe zurückkehrte, denn bereits vor 1800 schnitt es bei verschiedenen Bildungsindikatoren am besten ab.10 Italien hingegen investiert im Vergleich dieser sechs Länder etwas weniger in Bildung, was insbesondere durch den ökonomisch und bildungsstrukturell weniger entwickelten Süden des Landes bedingt ist. Frankreich erlebte im frühen 20. Jahrhundert eine gewisse Schwächephase in seiner Bildungsexpansion, erst im späteren Teil des Jahrhunderts wurde die Expansion des Bildungswesens wieder forciert. ► Tab 8
Demokratieentwicklung
Während wir bei den meisten Indikatoren des Lebensstandards vergleichsweise stabile Aufwärtstrends beobachten, ist die Entwicklung hin zur Demokratie von deutlichen Brüchen und erheblichen Länderunterschieden gekennzeichnet. Das groß angelegte Projekt „Polity IV“ hat einen Demokratieindex geschätzt, der eine große Anzahl von Komponenten in die Betrachtung einschließt und so die Staatsform in dem jeweiligen Land bewertet. Neben den klassischen Komponenten wie dem allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrecht wird in diesem Index auch berücksichtigt, ob beispielsweise jede Bevölkerungsgruppe sich in allen Parteien engagieren darf und wie die Spitzengruppen dieser Parteien gebildet werden. Der Umfang dieses Index ist gleichzeitig die Quelle von Kritik gewesen: Wenn viele Komponenten berücksichtigt werden, kann der Leser nicht so leicht erschließen, wofür ein Wechsel von einer Zahl (zum Beispiel von 5 auf 6) genau steht. Dennoch ist der Polity-IV-Index einer der wenigen Versuche, die Entwicklung der demokratischen Qualität für eine große Zahl von Ländern über die Zeit nachzuvollziehen.
Zu Beginn unserer Betrachtungsperiode, in den 1840er Jahren, wurde das volle Spektrum von – 10 (nahezu völlige Autokratie) bis + 10 (weitgehende Demokratie) ausgeschöpft. Nach den Kriterien der Polity-IV-Autoren wiesen Japan und Deutschland kaum demokratische Merkmale auf, während die USA recht hohe Werte zeigten (und nach der Abschaffung der Sklaverei in den 1860er Jahren sogar schon den besten Wert). Im Mittelfeld waren Frankreich und Großbritannien. Für Italien stehen Werte ab den 1870er Jahren bereit, die das Land zunächst auch noch deutlich im autokratischen Lager sehen, wobei aber in den 1900er und 1910er Jahren günstigere Werte erreicht werden konnten. Ab den 1880er Jahren erreichten Frankreich und Großbritannien sehr günstige Werte, und auch für Japan, Deutschland und Italien ist eine allmähliche Verbesserung nach diesen Kriterien festzustellen (natürlich unterbrochen von der NS-Diktatur und anderen undemokratischen Regierungen der 20er und 30er Jahre). ► Tab 9
Datengrundlage
Die Quellen zur deutschen Volkseinkommensberechnung werden bereits im speziellen Kapitel erläutert. International existieren ähnliche Quellen, wobei viel Forschungsarbeit zur Frage der Vergleichbarkeit, insbesondere der Preisniveaus, geleistet wurde. So wurden zahlreiche Preisdaten auf Basis von Preiserhebungen staatlicher Stellen gesammelt. Aber auch die Entwicklung der Produktion, die neben der Menge auch die Qualität der Güter berücksichtigen muss, basiert auf umfangreichen staatlichen und auch privaten Erhebungen. Um sinnvolle Vergleiche anstellen zu können, wurden die Nationaleinkommen für den heutigen Gebietsstand der sechs Länder berechnet.
Die speziellen Betrachtungen zur Produktivität der Industrie und zur Produktivität der Landwirtschaft sind Teilbereiche der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die auf ähnlichen Quellen fußen. Allerdings beziehen sich diese Daten in der Nachkriegszeit auf Westdeutschland allein.
Die Exporte hingegen basieren auf den staatlichen Erhebungen, die an den Landesgrenzen vor allem zum Zwecke der Zolleinnahmen mit großer Detailgenauigkeit erhoben wurden. Sie beziehen sich auf den jeweiligen Gebietsstand der Länder.
Daten zur Körpergröße wurden besonders intensiv von den Militärverwaltungen gesammelt, weil klein gewachsene Männer oft von der Militärpflicht befreit wurden. Nach den napoleonischen Kriegen führten viele Länder eine allgemeine Wehrpflicht ein, sodass die betroffenen Jahrgänge junger Männer zunächst komplett gemessen wurden. Weitere Hinweise zur Körpergrößenentwicklung ergeben sich aus Messungen von Straffälligen (allerdings müssen statistische Methoden angewendet werden, um Repräsentativität zu gewährleisten), Schulkindern und anthropologischen Spezialuntersuchungen. Lebenserwartungen wurden abgeschätzt, indem die altersspezifischen Sterbehäufigkeiten aus Zivilregistern, Kirchenbüchern und ähnlichen Quellen gesammelt und im zweiten Schritt entweder auf einen Zeitraum oder auf eine Geburtskohorte bezogen wurden.
Die Emissionen von Kohlendioxid werden durch die Erfassung der Verwendung der wichtigsten fossilen Brennstoffe geschätzt. Die Quelle dafür sind staatliche Bergbau- und Forstproduktionsstatistiken. Diese Brennstoffmengen wurden im zweiten Schritt mit speziellen Koeffizienten multipliziert, die in der neueren Umweltgeschichte über naturwissenschaftliche Modelle geschätzt wurden.
Die Statistik des Schulbesuches wird im Kapitel zur Schulentwicklung Deutschlands erläutert. Ähnliche Statistiken wurden auch in den anderen hier betrachteten Länden geführt.
Der Index der Demokratieentwicklung basiert auf den umfangreichen Datensammlungen, die im Polity-IV-Projekt durchgeführt wurden. Dieses Projekt fußt wiederum auf einer gründlichen Analyse der Verfassungen und Gesetztestexte sowie Berichten über die Gesetzesrealitäten, in denen Faktoren wie Wahlrechtsumfang, Zugang zu politischen Parteien usw. diskutiert wurden.
Die Quellen zu Körpergrößen, Lebenserwartungen, Bildungsjahren sind näher erläutert unter www.clio-infra.eu; zu den Demokratieindizes siehe http://www.systemicpeace.org/polity/polity4.htm sowie die Arbeitvon Gurr, Jaggers und Moore.11
Zum Weiterlesen empfohlen
- Bart van Ark: International Comparisons of Output and Productivity. Manufacturing Productivity Performance of Ten Countries from 1950 to 1990, Groningen 1993.
- Baten, Joerg (ed.). A History of the Global Economy: 1500 to the Present. Cambridge University Press: Cambridge et al., 2016.
- Michael Graff / George Kenwood / Alan Lougheed: Growth of the International Economy, 1820 – 2015, London / New York 2014.
- Angus Maddison: Dynamic Forces in Capitalist Development. A Long-Run Comparative View, Oxford 1991.
- Mark Spoerer / Jochen Streb: Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2013.
- Joost Veenstra: Missed Opportunities? Germany and the Transatlantic Labor-Productivity Gap. 1900 – 1940, Groningen 2014.
- Jan Luiten van Zanden u.a. (Hrsg.): How Was Life?: Global Well-being since 1820, OECD Publishing, Paris 2014.
Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz „CC BY-NC-ND 3.0 DE – Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland“ veröffentlicht. Quelle: Thomas Rahlf (Hg.), Deutschland in Daten. Zeitreihen zur Historischen Statistik, 2. Auflage, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2022.
Anmerkungen
- Joost Veenstra: Missed Opportunities? Germany and the Transatlantic Labor-Productivity Gap. 1900 –1940, Groningen 2014, S. 35.
- Bart van Ark: International Comparisons of Output and Productivity. Manufacturing Productivity Performance of Ten Countries from 1950 to 1990, Groningen 1993, S. 177.
- Michael Graff/ George Kenwood/ Alan Lougheed: Growth of the International Economy. 1820 – 2015, London/New York 2014, S. 75.
- Ebd., S. 204.
- Angus Maddison: Dynamic Forces in Capitalist Development. A Long-run Comparative View, Oxford 1991, S. 75.
- Graff u. a. (Anm. 3), S. 278.
- Mark Spoerer/Jochen Streb: Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2013, S. 250.
- Das Konzept der komparativen Vorteile berücksichtigt, dass ein Mensch oder eine Volkswirtschaft nicht alles gleichzeitig tun kann. Zum Beispiel könnte ein Tennisstar sogar schneller seinen Rasen mähen als sein Gärtner, aber weil er relativ besser Tennis spielt, sollte er seine Zeit darauf konzentrieren. Dies lässt sich auf volkswirtschaftliche Spezialisierung übertragen.
- Nachzulesen auf clio-infra.eu.
- Jörg Baten/ Jan Luiten van Zanden: Book Production and the Onset of Early Modern Growth, in: Journal of Economic Growth, 13 (2008) 3, S. 217– 235.
- Ted Robert Gurr/ Keith Jaggers/ Will H. Moore: The Transformation of the Western State: The Growth of Democracy, Autocracy, and State Power since 1800, in: Studies in Comparative International Development, 25 (1990), S. 73 –108.