20 Binnenhandel und Außenhandel

Markus Lampe / Nikolaus Wolf

Die deutsche Wirtschaft erlebte ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts eine einschneidende Transformation zur international integrierten Marktwirtschaft. Mit dem zunehmenden Austausch von Gütern stieg auch die wirtschaftliche Bedeutung des Groß- und Einzelhandels. Zwei Globalisierungsschübe im späten 19. Jahrhundert und in der Nachkriegszeit führten zu einer stärkeren Einbindung Deutschlands in den Welthandel und besonders in den Europäischen Binnenmarkt.

Handel als Wirtschaftsaktivität

Der Handel erfüllt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft. Händler und Handelsunternehmen übernehmen auf verschiedenen Ebenen den Austausch von Gütern zwischen Produzenten und Konsumenten und werden damit zum Rückgrat der Marktwirtschaft. Das 19. und 20. Jahrhundert waren dabei Zeugen einer deutlichen Beschleunigung der Transformation von weitgehend selbstversorgenden örtlichen Gemeinden in integrierte regionale und nationale Volkswirtschaften bis zur transnationalen Organisation der Güterflüsse der Globalisierung.1 Während in der Frühen Neuzeit vor allem Güter gehandelt wurden, die am jeweiligen Bestimmungsort nicht produzierbar und daher sehr teuer waren – vor allem Luxuswaren wie Schmuck, wertvolle Stoffe oder exotische Gewürze –, werden spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch unscheinbare und im Vergleich zu ihrem Gewicht wesentlich weniger wertvolle Güter wie Getreide, Kohle oder Eisenbahnschienen über große Entfernungen transportiert. Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch sinkende Handelskosten, insbesondere durch den Ausbau von Eisenbahnnetzen, die Schiffbarmachung von Flüssen, den Bau von Kanälen und Straßen und die Vereinheitlichung des Münzund Zollwesens. Während im 18. Jahrhundert Selbstverbrauch und lokale Direktvermarktung für große Teile der Produzenten in Deutschland – damals in erster Linie Landwirte und Kleinhandwerker wie Schuhmacher oder Schreiner – üblich waren, sind diese Vermarktungsformen heute auf wenige Branchen beschränkt, deren Produkte nur kurzfristig haltbar sind, etwa Bäckereien und Restaurants. Ein Großteil des übrigen Warenflusses wird vom Handel organisiert, in Form von Großund Einzelhandel, Importund Exportunternehmen, Boutiquen, Warenhäusern und Versandhandel. All diese Formen des Handels existieren, weil sie Produzenten und Konsumenten zueinander bringen und dabei Waren an einem Ort und zu einem Zeitpunkt einkaufen, an denen sie besonders günstig sind, und an einem Ort und zu einem Zeitpunkt verkaufen, an denen „gute Preise“ zu erzielen sind. Dieses Handeln ist ein zentrales Element in einer wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft, denn es erfüllt drei grundlegende Funktionen. Zum Ersten ist der Handel eine Voraussetzung für die komplexe Arbeitsteilung einer modernen Wirtschaft, in der Produktionsvorgänge in viele einzelne Schritte gegliedert werden und erst so Spezialisierung und Rationalisierung ermöglichen. Zum Zweiten schafft der Handel Märkte, indem er das enorm vielfältige Angebot mit der Nachfrage an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten zusammenbringt. Schließlich trägt der Handel dazu bei, dass sich Preise zwischen regionalen Märkten und über die Zeit hinweg angleichen – von Ökonomen wird dies Arbitrage genannt.
Tabelle 1 versucht in langfristiger Betrachtung den Anteil des Handels an der gesamtwirtschaftlichen Aktivität in Deutschland nachzuzeichnen. Im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (vgl. Kapitel 13 in diesem Band) wird hierbei häufig der Handel mit den Branchen Gastgewerbe, Verkehr – Transport der gehandelten Güter – und Kommunikation zusammengefasst. Deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland verdoppelte sich von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg von etwa 7,5 auf gut 15 Prozent, ein klares Zeichen für die Ausbreitung der Marktwirtschaft in Deutschland. In der Zwischenkriegszeit stieg der Anteil leicht, in den frühen 1950er Jahren stark an; 20,2 Prozent im Jahr 1952 bilden den historischen Höchstwert. Bis 1980 blieb der Anteil bei 18 bis 19 Prozent und fällt seitdem langsam, aber stetig, auf zuletzt etwa 14,4 Prozent (2017), leicht unter dem Niveau von 1913. ► Tab 1

Daten zum Handel selbst sind schwieriger zu ermitteln, weisen aber vermutlich eine ähnliche Tendenz auf: ein leichter Anstieg von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Zwischenkriegszeit, mit vermutlich deutlichem Anstieg bis Ende der 1950er Jahre (man beachte den Anteil des Einzelhandels am Bruttoinlandsprodukt in diesen Jahren) und seitdem ein Rückgang auf etwa 8 bis 9 Prozent im Handel insgesamt und etwa 3 bis 4 Prozent im Einzelhandel.2 Bezüglich des Anteils der Erwerbstätigen im Handel sind die Tendenzen ähnlich: Bei Beginn des Ersten Weltkriegs waren etwa 7 Prozent aller Erwerbstätigen im Handel tätig, davon jeweils etwa die Hälfte im Groß- und im Einzelhandel.3 Heutzutage beschäftigt der Handel etwa 14 Prozent aller Erwerbstätigen, davon mehr als zwei Drittel im Einzelhandel, dessen Beschäftigungsanteil im Gegensatz zum Großhandel in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, auch aufgrund des höheren Anteils an Teilzeitarbeitsverhältnissen im Einzelhandel. ► Abb 1

Tabelle 2 präsentiert einige Kennziffern zur Entwicklung des Einzelhandels auf der Basis von Publikationen des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, wobei viele Indikatoren aufgrund von Veränderungen in der Definition und Erhebungspraxis lediglich für den Zeitraum des Bestehens der „alten Bundesrepublik“ vorliegen. Die Zahlen zeigen eine zunehmende Konzentration im Einzelhandel an, sichtbar in der Verringerung der Einzelhandelsunternehmen zwischen 1950 und 1990 von knapp 500 000 auf knapp 341 000 ; die Zahl für Gesamtdeutschland im Jahr 2000 lag mit 436 000 nur leicht darüber; die letzte verfügbare Publikation zählte 341 000 Einzelhandelsunternehmen im Jahr 2016. Die Verkaufsfläche nahm hingegen über die vergangenen Jahrzehnte stetig zu, auf 2016 etwa 124 Quadratkilometer. Die Zahl der Insolvenzen stieg bis zur Wiedervereinigung kontinuierlich, trotz zunehmender Handelsspannen, die bis 1997 auf 41,7 Prozent stiegen und seitdem im Fallen begriffen sind. Die letzte verfügbare Angabe zur Handelsspanne weist sie mit 36,3 Prozent im Jahr 2003 aus. Dies dürfte in nicht geringem Maße mit der Zunahme des Internethandels verbunden sein, über den uns leider keine langfristig vergleichbaren Zahlen vorliegen. Die Zahlen zum Umsatz des damals noch über Kataloge abgewickelten Versandhandels im Vergleich zu Warenhäusern für die Zeit bis zur Wiedervereinigung zeigen jedoch, dass es sich vermutlich um einen langfristigeren Trend handelt, da die Wachstumsraten des Versandhandels die der konkurrierenden Warenhäuser bereits seit den 1970er Jahren deutlich übertrafen.4 ► Tab 2

Auch wenn der Einzelhandel den größeren Anteil an Wirtschaftsleistung und Beschäftigten ausmacht, da seine Aufgabe in der Versorgung der Verbraucher besteht, so sollte die Bedeutung des Großhandels als Verteiler zwischen Produzenten und Einzelhändlern nicht unterschätzt werden.5 Innerhalb des Großhandels nimmt der interregionale Handel sowie der Im- und Exporthandel, der den Austausch von Waren über die Grenzen Deutschlands hinaus abwickelt, eine bedeutende Rolle ein. Dem Handel zwischen Regionen innerhalb Deutschlands sowie dem Handel mit europäischen Nachbarregionen (etwa entlang des Rheins) kam eine wichtige Funktion für die Entstehung einer modernen arbeitsteiligen Wirtschaft zu. Die Abgrenzung zwischen Binnenhandel (innerhalb eines Staatsgebiets) und Außenhandel (über Staatsgrenzen hinweg) wurde für Deutschland allerdings erst im Lauf des 19. Jahrhunderts mit der Gründung des Zollvereins 1834, der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und dem Einschnitt des Ersten Weltkriegs vollzogen.6 Im Folgenden wird die grenzüberschreitende Verflechtung der deutschen Wirtschaft mit dem Ausland im Detail betrachtet.

Außenhandel

Der Außenhandel bezeichnet den Teil der heimischen Produktion, die im Ausland abgesetzt wird bzw. den Teil der heimischen Nachfrage, die von nicht in Deutschland produzierten Gütern gedeckt wird. Der Saldo von Importen und Exporten schlägt sich in der Handelsbilanz nieder, die als Teil der Zahlungsbilanz im nächsten Kapitel behandelt wird.
Um die Werte der Einund Ausfuhr langfristig vergleichbar zu machen und verständlich aufzubereiten, wurden zwei Indikatoren berechnet: erstens der Offenheitsgrad, der Importe und Exporte ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt (Importbzw. Exportquote), und zweitens die realen Exporte pro Kopf, ein Indikator der durchschnittlichen Bruttoproduktion jedes Einwohners für ausländische Nachfrager.7 Die Entwicklung ist Abbildung 2 und Tabelle 3 zu entnehmen. Es sei auf die teilweise unsichere Datenlage vor 1880 hingewiesen sowie darauf, dass das deutsche Zollgebiet vor 1890 nicht mit dem Reichsgebiet identisch war, sodass sich kleine, aus Gebietsänderungen ergebende Abweichungen in den Reihen finden können. ► Abb 2, Tab 3

Erkennbar ist eine klar steigende Tendenz im Offenheitsgrad der deutschen Volkswirtschaft vom Beginn der Grafik im Jahr 1850 bis 1879, dem Jahr der „protektionistischen Wende“ im Deutschen Reich. Der Anteil der Importe am BIP steigt von durchschnittlich 7,5 Prozent in den frühen 1850er Jahren auf mehr als 17 Prozent in den späten 1870ern, für die Exporte ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch etwas weniger ausgeprägt (von 8 auf 13 Prozent). Diese Periode seit etwa 1840 wird international als erste Phase der „Globalisierung des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet, die zumindest in Teilen eine Folge der Industriellen Revolution in England und der Ausbreitung der Industrialisierung auf dem europäischen Kontinent war, die mit lokaler, regionaler und nationaler Spezialisierung und zunehmendem Austausch von „Überschussproduktion“ einherging. Seit etwa 1870 trat diese erste Globalisierung in eine zweite Phase ein, in der insbesondere die europäische Landwirtschaft unter Druck geriet, da durch fallende Transportkosten Getreideexporte aus den USA, dem Südwesten des Russischen Reiches und nach und nach auch aus Südamerika und Australien zunahmen. Die deutsche Reaktion hierauf war eine „protektionistische Wende“: Getreideund Eisenzölle wurden erhöht, um der durch die Gründerkrise getroffenen Industrie des Ruhrgebiets und der Landwirtschaft insbesondere in Nordostdeutschland politischen Schutz vor ausländischer Konkurrenz zu gewähren.
Als Folge dieser Schutzzollpolitik fielen 1880 die Importe deutlich, auf 11 Prozent des BIP, wobei es sich bei einem Teil dieser Verringerung des Offenheitsgrades um ein statistisches Artefakt handeln könnte, verursacht durch die 1880 in Kraft getretene Reform bei der Erhebung der Handelsstatistik. Bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs stieg die Importquote erneut auf 20 Prozent, die Globalisierungskräfte blieben also langfristig bedeutsam. Im Fall der Exporte sind die Schwankungen geringer und das Jahr 1879 stellt keine solch große Zäsur dar. Allerdings fällt der Anteil der Exporte am BIP im Lauf der 1880er Jahre, um dann bis zum Ersten Weltkrieg erneut deutlich anzusteigen, bis auf 18 Prozent im Jahr 1913.
Während des Ersten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren ist die Entwicklung der Reihen sehr volatil und mit Unsicherheit verbunden, was insbesondere mit den hohen, bis Ende 1923 monatlich zunehmenden Inflationsraten erklärt werden kann. Insgesamt zeigt sich beim Außenhandel nach einer Stabilisierung insbesondere der Importe (die deutlich über den Exporten liegen) eine deutlich fallende Tendenz, insbesondere seit Beginn der Weltwirtschaftskrise und während der Zeit nationalsozialistischer Autarkiepolitik und des beginnenden Zweiten Weltkriegs, in dessen Verlauf der Außenhandel erneut zusammenbrach bzw. von Besatzungspolitik und politisch-militärischen Allianzen bestimmt war.
Seit Gründung der Bundesrepublik nahm der Offenheitsgrad stetig zu, von knapp 12 Prozent Anfang der 1950er Jahre bis 24 Prozent im Jahr 1985 bei den Importen, um danach bis Ende der 1990er Jahre bei etwa 20 Prozent zu stagnieren und seitdem auf historische Rekordwerte (35 Prozent im Jahr 2011) anzusteigen, die auch im internationalen Vergleich ungewöhnlich sind.8 Einen besonderen Anteil an der Zunahme des Import-Offenheitsgrades (also des Anteils der Importe am BIP) bis Mitte der 1980er Jahre und seinem Fall im darauffolgenden Jahrzehnt hatten der starke Anstieg der Rohölund anderer Rohstoffpreise und der folgende Fall dieser Preise. Im Fall der Exporte ist der Anstieg bis zur Wiedervereinigung (27 Prozent 1990) kontinuierlich, um dann bis 1999 unter dieses Niveau zu fallen. Es steht zu vermuten, dass ein Teil der zuvor aus den alten Bundesländern exportierten Produktion nun in den neuen Bundesländern nachgefragt wurde, deren Wirtschaft gleichzeitig die Herausforderungen der Umstellung auf die marktwirtschaftliche Verhältnisse und den Zusammenbruch des Außenhandelssystems der sozialistischen Länder Osteuropas (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) zu bewältigen hatte. Seit dem Jahr 2000 stieg der Anteil der Exporte am BIP erneut kontinuierlich an, bis auf 41 Prozent im Jahr 2011. Bemerkenswert ist zudem, das in allen Jahren seit 1950 der Offenheitsgrad der Exporte über dem der Importe lag, die deutsche Handelsbilanz also positiv war. Darauf wird im nächsten Abschnitt näher eingegangen, zuvor soll hier jedoch kurz hervorgehoben werden, dass dies im historischen Vergleich, etwa mit der Zwischenkriegszeit, keine Selbstverständlichkeit darstellt.
Bezüglich der Exporte pro Kopf tritt die Internationalisierung des Warenhandels noch deutlicher hervor. Im Referenzjahr 2010 exportierte die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von 11 654 Euro pro Einwohner, mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr der Wiedervereinigung, als die (inflationsbereinigte) Ausfuhr bei 4 950 Euro pro Kopf lag. Zum Ende der Wirtschaftswunderzeit waren es in der alten Bundesrepublik 1973 2 950 Euro pro Kopf, zu deren Beginn 1950 221 Euro pro Kopf. Vor dem Zweiten Weltkrieg lagen die Werte zwischen etwa 98 Euro pro Kopf zu Beginn der 1880er Jahre und 492 bzw. 528 Euro in den Jahren 1913 und 1929. Insgesamt wuchs der Export pro Einwohner von 1880 bis 2017 um mehr als 60 000 Prozent, oder um 4,9 Prozent pro Jahr. ► Tab 3

Die Ausweitung des Außenhandels geht in der Regel mit lokaler, regionaler und nationaler Spezialisierung einher, die in der Güterstruktur des Außenhandels sichtbar wird. Von dieser Spezialisierung hängt ganz wesentlich das Potenzial wirtschaftlicher Entwicklung und wirtschaftlichen Wachstums ab. Die Tabellen 4 und 5 und Abbildung 3 stellen die Grobstruktur der deutschen Imund Exporte in drei Kategorien dar: Nahrungsund Genussmittel, Halbwaren und Rohstoffe zur gewerblichen bzw. industriellen Verarbeitung und Fertigwaren bzw. Industrieerzeugnisse. Vor dem Ersten Weltkrieg machten Industrierohstoffe und Fertigprodukte den größten Anteil an den deutschen Importen aus, gefolgt von Nahrungsund Genussmitteln und Fertigwaren. In der Zwischenkriegszeit blieb dieses Muster weitgehend bestehen, wobei allerdings kurzfristig, bis 1950, der Anteil der Nahrungsund Genussmittel stark anstieg und derjenige von Industriegütern zurückging. Seit 1950 sind ein stetiger Trend zur Abnahme der Bedeutung von Nahrungsmitteln im deutschen Import und ein ebenso deutlicher Trend zur Zunahme der Industrieimporte zu beobachten. Im Jahr 2017 betrug der Anteil der Nahrungsund Genussmittel noch knapp über 8 Prozent, während es sich bei annähernd 72 Prozent aller Importe um Industrieerzeugnisse handelte. Ähnliche Tendenzen sind auch bei den Exporten deutlich. Der Anteil der Nahrungsund Genussmittel fiel von 1878 bis 1961 stetig, von 33,0 auf 2,1 Prozent, und stieg seitdem leicht wieder an, auf 5,7 Prozent 2017. Der Anteil der Industrierohstoffe und -vorprodukte fiel ebenfalls, mit kurzfristigen Anstiegen, von durchschnittlich 25 Prozent vor dem Ersten Weltkrieg auf 11 Prozent im Schnitt der 1960er und 1970er Jahre bis auf 6 Prozent in den Jahren seit 2001. Der Anteil der Ausfuhr von Fertigwaren und Industriegütern nahm hingegen stetig zu, von etwa 50 Prozent in den 1870er Jahren auf mehr als 85 Prozent seit der Wiedervereinigung. Die zunehmende Konzentration der Imund Exporte auf den Austausch von Industriewaren für Industriewaren zwischen Deutschland und der Welt folgt einem deutlichen Trend in der Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg, in dem Muster des Austausches von Rohstoffen gegen Industriegüter zunehmend dem sogenannten intraindustriellen Handel weichen. Dieser spiegelt zunächst einmal den Umstand wider, dass bei steigenden Einkommen die Nachfrage nach Nahrungsmitteln zwar absolut steigt, aber relativ zu der nach anderen Gütern abnimmt. Darüber hinaus ist die Dominanz des intraindustriellen Handels das Ergebnis der zunehmenden Industrialisierung weiter Teile der Welt und ebenso einer stetig zunehmenden globalen Verflechtung von Wertschöpfungsketten. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs und verstärkt seit den 1980er Jahren werden industrielle Produktionsprozesse in einzelne Fertigungsschritte zerlegt, deren Fertigung an verschiedenen Standorten in aller Welt erfolgt. ► Abb 3, Tab 4, Tab 5

Dies zeigt sich auch in der Betrachtung der deutschen Imund Exporte auf Güterebene, die sich aufgrund der deutlichen Veränderungen sowohl der Wirtschaftsstruktur als auch der sie widerspiegelnden Kategorien der offiziellen Handelsstatistik in langfristiger Perspektive schwierig gestaltet. Im Jahr 1865 waren die wichtigsten Importgüter des Deutschen Zollvereins Baumwolle, Schafwolle (beide für die aufstrebende Textilindustrie), Kaffee, Wollgarn und Seide, während die wichtigsten Exportgüter Seidenund Halbseidentuche, Wolltuch, Baumwolltuch (allesamt Erzeugnisse der Textilindustrie) sowie Weizen und Steinkohle waren. Baumwolle und Wolle bleiben bis etwa 1950 bedeutende Importgüter, heute aber sind sie – mit der Verlagerung der Textilproduktion insbesondere nach Asien – bedeutungslos. Die Folgen dieser Verlagerung und der zunehmenden Bedeutung von Bekleidungsimporten seit den 1960er Jahren sind in Tabelle 4 erkennbar.
Ebenso nahm in den 1870er Jahren die Bedeutung des Weizens als Exportgut rapide ab, Exporte von Textilien verloren in der Zwischenkriegszeit an Bedeutung und Steinkohle ist seit Mitte der 1960er Jahre kein bedeutendes Exportgut mehr. In der Handelsstatistik für 2017 dominieren bei den Importen Erdöl, Personenkraftwagen, Erdgas, Medikamente und Autoteile das Bild, während es bei den Exporten vor allem Kraftfahrzeuge und Teile derselben, medizinische und pharmazeutische Produkte, Flugzeuge und Maschinen sind.

In den Tabellen 4 und 5 kann für einige dieser Güter verfolgt werden, dass ihre Bedeutung am Imbzw. Export erst seit den 1960er Jahren, im Fall der Medikamente erst in den vergangenen 20 Jahren wirklich bedeutend wurde. Der Anteil von Personenkraftwagen an den deutschen Exporten war zum Beispiel 1960 doppelt so hoch wie 1950 und etwa 30-mal so hoch wie 1925. Während die Bundesrepublik Deutschland zum bedeutenden Automobilexporteur wurde, stieg gleichzeitig seit den 1960er Jahren auch der Anteil derselben Produkte an den Importen an, sodass Kraftfahrzeuge und ihre Teile heutzutage sowohl die wichtigsten Importals auch Exportgüter Deutschlands sind – ein weiterer Indikator für die Zunahme intra-industriellen Handels ebenso wie auch der grenzübergreifenden Organisation der Produktion in multinationalen Unternehmen. In der pharmazeutischen Industrie sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Ein weiterer bedeutender Punkt ist der starke Anstieg von Erdöl und Erdgas unter den deutschen Importen, 1872 noch allenfalls als Leuchtund Schmiermittel verwendet. Erdöl gewann erst mit dem Aufkommen der chemischen Industrie und besonders mit der Verbreitung von Pkws in weiten Bevölkerungsteilen sowie der Verdrängung von Kohledurch Ölbzw. Dieselheizungen an Bedeutung, mit besonderen Folgen in den Ölkrisen der 1970er und frühen 1980er Jahre, in denen aufgrund drastischer Preisanstiege der Anteil von Erdöl an den deutschen Importen auf bis zu 12,9 (1974) bzw. 13,4 Prozent (1981) zunahm, im Vergleich zu durchschnittlich 6 Prozent zwischen 1964 und 1973.

Seit 1880 liegen ebenfalls zuverlässige Zahlen zur geografischen Verteilung des Außenhandels vor, aufgeschlüsselt in den Tabellen 6 und 7 nach den wichtigsten Herkunftsund Zielländern sowie nach Kontinenten. Trotz Globalisierung und zunehmender Integration von Transportund Kommunikationsnetzwerken wurde über den gesamten Zeitraum der Großteil des Handels deutscher Unternehmen mit anderen deutschen Regionen abgewickelt und der Großteil des deutschen Außenhandels mit anderen europäischen Ländern. Über die vergangenen 130 Jahre wurden im Schnitt 75 Prozent der deutschen Exporte nach Europa versandt, 66 Prozent der deutschen Importe stammten von hier. 13 Prozent der Importe stammten aus Amerika, das seinerseits 18 Prozent der deutschen Exporte abnahm. Die Anteile Asiens lagen im Schnitt bei 10 Prozent der Imund 8 Prozent der Exporte, während insgesamt etwa 5 Prozent des deutschen Außenhandels mit Afrika und Ozeanien abgewickelt wurden. Im Zuge der Globalisierung des 19. Jahrhunderts fiel der Anteil Europas an den deutschen Importen von knapp 90 auf etwa 60 Prozent, wobei Großbritannien, Österreich-Ungarn und Russland den größten Anteil an den Importen aufwiesen. Der fallende Anteil Europas erklärt sich vor allem durch verstärkte Importe aus Amerika, unter denen die USA etwa die Hälfte und Kanada und der Süden Südamerikas einen bedeutenden Anteil ausmachten. Die Zunahme dieses Handels, fast ausschließlich aus Nahrungsund Genussmitteln sowie Industrierohstoffen bestehend, wird unter dem Begriff der „Getreideinvasion“9 zusammengefasst, die allerdings auch andere Güter wie Fleisch, Tabak, Kakao und Kaffee, Wolle und Baumwolle umfasste. Insbesondere Getreide wurde in diesen Jahren auch aus Osteuropa, insbesondere dem Russischen Reich, importiert. Auch der steigende Anteil Asiens und Ozeaniens erklärt sich durch ein ähnliches Muster im Zuge der Herausbildung einer Weltwirtschaft, in der Deutschland Teil des industrialisierten Zentrums im Nordatlantik war, das Industriegüter gegen Rohstoffe und Nahrungsund Genussmittel austauschte. Hauptabnehmer der deutschen Exporte blieben jedoch andere sich industrialisierende europäische Länder wie Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Der Absatz deutscher Waren blieb bis zum Ersten Weltkrieg stärker auf Europa konzentriert (75 Prozent im Jahr 1913) als die Importe, wofür auch hohe Zölle auf Industriegüter in den USA und vielen anderen außereuropäischen Ländern verantwortlich waren.10 ► Tab 6, Tab 7, Abb 4

In der Zwischenkriegszeit verfestigten sich diese Muster, wobei der Anteil Amerikas und Asiens noch leicht zunahm. Dies betraf vor allem Britisch-Indien, Niederländisch-Indien (Indonesien) sowie China bei der Einfuhr und Britisch-Indien und Japan bei der Ausfuhr, während insbesondere das nun zur Sowjetunion gewordene Russische Reich an Bedeutung verlor und im Osten Deutschlands mit der Zweiten Polnischen Republik ein neuer Nachbarstaat entstand.11
In der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis etwa 1992 nahm der Anteil Europas an den deutschen Imund Exporten stetig zu, ein Prozess, der mit der Schaffung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und ihrer Vertiefung zum Europäischen Binnenmarkt einherging. Der leichte Fall des europäischen Anteils am deutschen Außenhandel von 72,7 Prozent der Importe 1992 bzw. 77,5 Prozent der Exporte 1991 auf 68,5 bzw. 68,2 Prozent im Jahr 2017 ist vor allem auf einen langfristigen Trend zurückzuführen: Die Zunahme des Anteils der Importe aus und, etwas weniger deutlich, der Exporte nach Asien, die auf die wirtschaftliche Entwicklung Südostasiens, Chinas und des indischen Subkontinents zurückzuführen ist. Deren bedeutendste Auswirkung ist seit etwa der Jahrtausendwende der Aufstieg Chinas, das 2009 und 2010 wichtigste Bezugsquelle deutscher Importe war und es seit 2015 auch wieder ist. Zwischenzeitlich wurde es von den Niederlanden abgelöst. Chinas Bedeutung als Absatzmarkt deutscher Exporte ist ebenfalls sprunghaft gestiegen, sein Anteil an den deutschen Exporten lag aber 2017 noch unter dem Frankreichs und der USA sowie etwa gleich auf mit dem Großbritanniens und der Niederlande.
Die unterschiedliche Stellung Chinas als Importund Exportpartner weist auf das folgende Kapitel hin, die Darstellung und Erläuterung der Zahlungsbilanz, in der neben den Ergebnissen der Handelsbilanz auch die über den Güterverkehr hinausgehende Integration Deutschlands in die Weltwirtschaft deutlich wird, etwa bezüglich des Austausches von Dienstleistungen (wie Tourismus) und Kapitalflüssen.

Datengrundlage

Die Daten zu Handel und Verkehr als Wirtschaftsaktivitäten werden im Zusammenhang der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (siehe Kapitel 13), der Betriebsund Berufszählungen (siehe Kapitel 18) sowie der Umsatzsteuerstatistik (siehe Kapitel 7) ermittelt. Die Daten zu Beschäftigungsanteilen aus der sogenannten Branchenverdienststatistik hat Rüdiger Hohls in seiner Dissertation für die Jahre von 1885 bis 1985 aufgearbeitet.12 Daten zu Umsatz, Verkaufsfläche etc. liegen ebenfalls seit 1950 im Zahlenspiegel des Handelsverbands Deutschland e. V. vor und wurden 2007 in einer Publikation von Ralf Banken für die Zeit von 1950 bis 2001 zusammengestellt.13 Diese Reihen haben wir je nach Verfügbarkeit bis in die Gegenwart weitergeführt und punktuell durch Daten aus anderen Studien ergänzt.
Offizielle Statistiken zur Einfuhr und Ausfuhr für ein mehr oder weniger homogenes Gebiet gibt es seit der Gründung des Deutschen Zollvereins, der ein einheitliches Zollgebiet seiner selbstständigen Mitgliedstaaten schuf und gleichzeitig zur Aufteilung der im Staatshaushalt bedeutenden Importzolleinnahmen ein Zentralbüro (mit Sitz in Berlin) gründete. Dieses errechnete aufgrund der von den Zollbehörden der einzelnen Mitgliedstaaten mitgeteilten Angaben zu Zollund Branntweinsteuereinnahmen und der Bevölkerung und Außengrenzlinie die jedem Mitgliedstaat zustehenden Einnahmen. Die hieraus seit 1842 publizierten „Statistischen Uebersicht[en] über Waaren-Verkehr und Zoll-Ertrag im Deutschen Zoll-Vereine“, auch bekannt als „Kommerzialnachweisungen“, stellen jedoch keine Handelsstatistik im modernen Sinne dar, da sie lediglich die Menge einund ausgeführter Güter nach Zolltarifklassen und Grenzabschnitten sowie die entsprechenden Zolleinnahmen ausweisen, jedoch weder Angaben über Wert der betreffenden Gütermengen noch über Herkunft und Verbleib machen. Mit der Reichsgründung nahm eine Kommission zur Modernisierung der Zollvereinsstatistik ihre Arbeit auf, die dazu führte, dass ab 1872 Angaben über Wert und Ziel der deutschen Exporte veröffentlicht wurden, wobei die Anmeldepflicht auch für zollfreie Güter, insbesondere Exporte, und eine wirklich verlässliche Wertermittlung erst ab 1880 erreicht wurden. Im Umkehrschluss ergibt sich, dass für den Zeitraum vor 1880 Angaben zu zollfrei eingeführten Gütern und insbesondere den in fast allen Fällen zollfreien Exporten mit relativer Vorsicht zu behandeln sind. Die Literatur hebt immer wieder hervor, dass das Interesse an der Kontrolle der Korrektheit der Ausfuhrdeklarationen aufseiten der Zollbehörden gering gewesen sei, da mit dieser keine Zolleinnahmen erzielt werden konnten.14 Außerdem wurden die Wertangaben auch nach 1880 nicht direkt in der Zollstelle erhoben, sondern jährlich Zollposition für Zollposition von einem Sachverständigenkomittee geschätzt, wobei sich die Werterhebung im Lauf der Jahrzehnte verfeinerte, vor allem durch stärkere Differenzierung des Zolltarifs und die Schätzung unterschiedlicher Preise für Produktvarianten unterschiedlicher Qualität aus verschiedenen Herkunftsländern. 1911 wurde die direkte Werterhebung für die gesamte Ausfuhr und bedeutende Teile der Einfuhr vorgeschrieben, und seit Oktober 1928 war die vollständige Wertdeklaration der Einfuhr Pflicht und Grundlage der Statistik.
Für die Zeit vor 1872 liegen verschiedene zeitgenössische, inoffizielle Schätzungen vor, die die „nackte Centnerstatistik“15 des Zollvereins mit durchschnittlichen Schätzwerten versehen, die oftmals aus der unabhängig ermittelten und veröffentlichen Handelsstatistik der Hansestädte Hamburg und Bremen entnommen wurden. Für vergleichsweise homogene Güter wie Kohle, Weizen oder Baumwollgarn sind diese relativ plausibel, für andere Zolltarifklassen wie „Baumwollene Stuhlund Strumpf-, etc. Waaren, etc.“ (Zolltarifklasse 2c vor 1865, im Prinzip alle Baumwollwaren außer Garne und fertige Kleidung enthaltend) sind sie weitaus zweifelhafter. Der Wirtschaftshistoriker Gerhard Bondi hat diese Schätzungen 1954 in seiner Habilitationsschrift an der Akademie der Wissenschaften der DDR zu jährlichen Reihen zusammengestellt und um Schätzungen für fehlende Jahre ergänzt, die seitdem die einzigen langfristigen Reihen zum Außenhandel des Zollvereins vor 1870 darstellen.16 Diese Reihen sind, ebenso wie die zeitgenössischen Schätzungen, vielfach kritisch betrachtet worden, bleiben aber die einzigen verfügbaren Reihen.17

Zum Weiterlesen empfohlen

  • Peter E. Fäßler: Globalisierung, Köln 2007.
  • Ronald Findlay / Kevin H. O‘Rourke: Power and Plenty. Trade, War, and the World Economy in the Second Millenium, Princeton 2007.
  • Heinz-Gerhard Haupt: Konsum und Handel. Europa im 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 2003.
  • Wolf-Fabian Hungerland / Markus Lampe: Globalisierung und Außenhandel, in: Ulrich Pfister / Jan-Otmar Hesse / Mark Spoerer / Nikolaus Wolf (Hrsg.): Deutschland 1871: Die Nationalstaatsbildung und der Weg in die moderne Wirtschaft, Tübingen 2021, S. 335 – 358.
  • Wolf-Fabian Hungerland / Nikolaus Wolf: The panopticon of Germany’s foreign trade, 1880 – 1913: New facts on the first globalization, in: European Review of Economic History 2022, https://doi.org/10.1093/ereh/ heac001.
  • Ralph Jessen / Lydia Langer: Transformations of Retailing in Europe after 1945, Farnham 2012.
  • Christopher Kopper: Handel und Verkehr im 20. Jahrhundert, München 2002.
  • Lydia Langer: Revolution im Einzelhandel. Die Einführung der Selbstbedienung in Lebensmittelgeschäften der Bundesrepublik Deutschland (1949 –1973), Köln 2013.
  • Jürgen Osterhammel / Niels P. Petersen: Geschichte der Globalisierung: Dimensionen, Prozesse, Epochen, München 2007.
  • Cornelius Torp: Die Herausforderung der Globalisierung: Wirtschaft und Politik in Deutschland 1860 – 1914, Göttingen 2005.
  • Rolf Walter: Geschichte der Weltwirtschaft. Eine Einführung, Köln 2006.

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz „CC BY-NC-ND 3.0 DE – Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland“ veröffentlicht. Quelle: Thomas Rahlf (Hg.), Deutschland in Daten. Zeitreihen zur Historischen Statistik, 2. Auflage, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2022.

Anmerkungen

  1. Ulrich Pfister: Vom Kiepenkerl zu Karstadt. Einzelhandel und Warenkultur im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Vierteljahrschrift für Sozialund Wirtschaftsgeschichte, 87 (2000), S. 38ff.
  2. Die Angaben zum Wertschöpfungsanteil des Handels in Tabelle 1 vor und nach 1950 sind aufgrund von Definitions- und Erhebungsunterschieden nicht direkt vergleichbar.
  3. Diese Zahlen beziehen sich auf das ehemalige Bundesgebiet.
  4. 4 Für Näheres siehe Ralf Banken: „Was es im Kapitalismus gibt, gibt es im Warenhaus“. Die Entwicklung der Warenhäuser in der Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, 57 (2012) sowie den bei GESIS hinterlegten Datensatz ZA8516.
  5. Im Lauf der Zeit haben Einzelhandelsketten und Discounter einen zunehmenden Teil dieser Funktion direkt übernommen, sodass die Grenzen zwischen beiden zumindest in der Wahrnehmung des Endverbrauchers verschwimmen, während die offizielle Statistik beide Bereiche zu trennen vermag.
  6. Siehe dazu Nikolaus Wolf: Was Germany Ever United? Evidence from Intraand International Trade. 1885 –1933, in: The Journal of Economic History, 69 (2008), S. 846 – 881.
  7. Hierbei haben wir die Importund Exportwerte in Preisen des jeweiligen Jahres mit Importbzw. Exportpreisindizes in konstante Preise von 2010 umgewandelt und anschließend durch die Einwohnerzahl des Referenzgebietes (Zollverein, Deutsches Reich, Bundesrepublik, siehe Kap. 2) geteilt.
  8. Für einen internationalen Vergleich siehe Giovanni Federico/ Nikolaus Wolf: A Long-Run Perspective on Comparative Advantage, in: The Oxford Handbook of the Italian Economy since Unification, Oxford 2013, S. 327– 350.
  9. Siehe Cornelius Torp: Die Herausforderung der Globalisierung: Wirtschaft und Politik in Deutschland 1860 –1914, Göttingen 2005, S. 97– 99.
  10. Siehe Antonio Tena-Junguito/ Markus Lampe/ Felipe Fernandes Tâmega: How Much Trade Liberalization was There in the World before and After Cobden-Chevalier?, in: Journal of Economic History, 72 (2012).
  11. Der Anteil Polens an den deutschen Imund Exporten lag Mitte bis Ende der 1920er Jahre bei ca. 4 Prozent; 2012 beträgt er 3,7 bzw. 3,8 Prozent.
  12. Rüdiger Hohls: Arbeit und Verdienst: Entwicklung und Struktur der Arbeitseinkommen im Deutschen Reich und der Bundesrepublik (1885 –1985). Dissertation Freie Universität Berlin, 1992. Die Daten sind enthalten in GESIS Datenarchiv, ZA 8212, Hohls und Kaelble: Die regionale Erwerbsstruktur im Deutschen Reich und in der Bundesrepublik Deutschland 1895 –1970, Tabelle A.5.
  13. Ralf Banken: Die quantitative Entwicklung des bundesdeutschen Einzelhandels 1949 – 2000. Daten, Cologne Economic History Paper 03 – 2007, Köln 2007 (GESIS Datenarchiv ZA 8418).
  14. Torp (Anm. 9), S. 52 – 53, gibt einen Überblick hierüber. Markus Lampe: Bilateral Trade Flows in Europe, 1857–1875: A New Dataset, in: Research in Economic History, 26 (2008), zeigt, dass selbst die Statistik des Zollvereins durchaus aussagekräftig war, es allerdings große Anstrengungen zur Berechnung von Werten und der Rekonstruktion von Handelspartnerländern erfordert.
  15. Georg Hirth: Beiträge zu einer Deutschen Handelsstatistik I. Waaren-Durchschnittspreise und auswärtiger Handel, in: Staatshandbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Statistik des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Zollvereins, 2 (1869), S. 67ff.; siehe Lampe (Anm. 14), insb. S. 87, 99 –100.
  16. Gerhard Bondi: Deutschlands Außenhandel 1815 –1870, Berlin 1958 (Daten in GESIS Datensatz ZA 8449).
  17. Eine umfassende Einführung in Methoden und Qualität zeitgenössische Schätzungen und ihre Verwendung bietet die Dissertation von Bodo von Borries: Deutschlands Außenhandel 1836 bis 1856. Eine statistische Untersuchung zur Frühindustrialisierung, Stuttgart 1970 (Daten in GESIS Datensatz ZA 8365).